About the album
The clarinet has been a pivotal woodwind instrument in classical music for a long time. Important compositions of the 20th century (among others, by Gustav Mahler and Igor Stravinsky) even required increasing the number of clarinets in the orchestra composition. Numerous works have been composed not only for clarinet-orchestra over the centuries, but also for quartets and quintets. The clarinet has also been important in jazz from the start; you only need think of names such as Sidney Bechet and Benny Goodman. The saxophone only displaced the clarinet over the course of time due to its (supposed?) greater expressiveness, but it was still a very popular instrument, especially among innovators (Eric Dolphy, Jimmy Giuffre and John Carter).
However, a work has been created with "Itinéraire Bis" that is in a class of its own, which represents a rarity even in jazz and not just thanks to the very extraordinary musicians. Instead, the reason is that two seasoned teams, which trust each other blindly, have transferred this trust into a sextet. With uncanny instinct and sureness, they follow one another into the great depths of free improvisation and exactly notated arrangements with perfect intonation. They do not limit themselves to prescribed concepts and sounds, but instead overblow, puff, pant and clatter, so that pure joy results. There are sounds, which you would rather locate in the animal kingdom or a factory. And then again very charming melodies – six clarinets in a small but huge cosmos. This is a CD for all, who have looked forward to a real sound for sore ears.
Die Klarinette war seit jeher in der klassischen Musik ein zentrales Holzblasinstrument, wichtige Kompositionen des 20. Jahrhunderts (von u.a. Gustav Mahler, Igor Stravinsky) verlangten gar nach einer Zunahme der Anzahl der Klarinetten in der Orchesterbesetzung. Zahlreiche Kompositionen entstanden im Laufe der Jahrhunderte nicht nur für Klarinetten-Orchester, sondern auch für Quartette und Quintette. Auch im Jazz war die Klarinette von Anfang an wichtig, man denke nur an Namen wie Sidney Bechet und Benny Goodman. Erst im Laufe der Zeit verdrängte das Saxophon aufgrund der (vermeintlich?) größeren Expressivität die Klarinette – aber sie war gerade bei Innovatoren ein durchaus beliebtes Instrument (Eric Dolphy, Jimmy Giuffre, John Carter).
Aber während im Laufe der Jahre immer wieder Saxophon-Quartette im Jazz entstanden, sind die Besetzungen ausschließlich mit Klarinetten immer noch sehr rar. In Europa bestehen zwei Trios seit vielen Jahren: in Deutschland das „The Clarinet Trio“, in Frankreich das „Trio de Clarinettes“. Diese beiden nun zusammen in ein Studio zu stecken und auf die Bühnen zu schicken, grenzt an Wahnsinn. Aber so geschieht das öfter bei großen Werken: erst die Idee des eigentlich Unmöglichen und der Glaube an die Realisierung dessen führt zu wirklich Neuem – oder auch zu ihrem Scheitern.
Mit „Itinéraire Bis“ ist allerdings ein Werk erschaffen worden, das seinesgleichen sucht. Nicht nur wegen der sehr außergewöhnlichen Besetzung, die vermutlich selbst im Jazz eine Rarität darstellt. Sondern auch, weil zwei eingespielte Teams, die einander jeweils blind vertrauen, dieses Vertrauen in ein Sextett übertragen. In traumwandlerischer Sicherheit folgen sie sich in die Untiefen der freien Improvisation, folgen exakt notierten Arrangements in perfekter Intonation. Sie beschränken sich nicht auf die vorgegebenen Klappen und Töne, sondern überblasen, pusten, schnaufen, klappern, dass es eine Freude ist. Sounds, die man eher in der Tierwelt oder in einer Maschinenhalle verortet. Und dann wieder geradezu liebreizende Melodien – sechs Klarinetten in einem kleinen, riesengroßen Kosmos. Eine Platte des Jahres für alle, die sich auf echten Ohrenkitzel gefreut haben.
Press
Frans
Focus, 01-4-2014
grandiose entertainment
Jazzthing, 01-2-2014
The compositions on Itinéraire bis are sometimes acute effervescent, sometimes spherical onomatopoeic. They are austere in form and then full of the desire od freedom.
Jazzthetik, 01-1-2014