About the album
Jazz singing (and not only singing) has changed considerably over the past decades. This proves the ability of jazz to integrate new trends, styles and techniques and combine them into something new as only few other genres can. At times, the reference to the roots is also lost or even ignored. However, artists appear on the scene time and again, who do the one without leaving out the other. The Anne Czichowsky Quintet is one of the contemporary masters of this discipline in Germany (and beyond). It celebrates the relaxed but driving sound, which is so particular to swing jazz. But then it already switches to an uptempo bebop only to meet again in a ballad, which deeply moves the listener: with a radiating voice, but also at times with a guitar solo that could fit perfectly in a rock song. Anne Czichowsky composes lyrics for instrumental pieces and solos again and again, as she already did on her previous album (released by Neuklang), among others, "Idle Moments" (Duke Pearson) and "Blues and the Abstract Blues" (Oliver Nelson). She scat sings with her variable and very accurate voice, which you almost would want to call an "instrumental". A simply beautiful and entertaining CD has resulted, a joy for aficionados of acoustic, modern jazz.
Der Jazz-Gesang (und nicht nur der Gesang) hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt. Er beweist eine besondere Fähigkeit des Jazz, der wie nur wenig andere Genres neue Strömungen, Stilrichtungen und –techniken aufnimmt, integriert und zu etwas Neuem amalgamiert. Gelegentlich wird dabei auch der Bezug zu den Wurzeln verloren oder gar ignoriert. Immer wieder aber betreten Künstler die Szene, die das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. Das Anne Czichowsky Quintett kann man zu den zeitgenössischen Meistern dieser Disziplin in Deutschland (und darüber hinaus) zählen. Das Entspannte und doch Antreibende, das dem Swing so eigen ist, wird von ihm ausgiebig zelebriert. Aber schon wird gewechselt zu einem Uptempo-Bebop, um sich wieder bei einer Ballade zu treffen, die die Hörer tief berührt – mit der strahlenden Stimme, aber auch mal mit einem Gitarrensolo, das perfekt in einen Rocksong passen könnte. Immer wieder, wie schon auf den Vorgängeralben (bei Neuklang erschienen), betextet Anne Czichowsky Instrumentaltitel und –soli, u.a. „Idle Moments“ (Duke Pearson) oder „Blues and the Abstract Blues“ (Oliver Nelson). Und scattet mit ihrer variablen und ungemein treffsicheren Stimme, die man fast als „instrumental“ bezeichnen möchte. Entstanden ist ein einfach schönes und unterhaltsames Album, eine Freude für alle Liebhaber des akustischen modernen Jazz.
Anne Czichowsky (geboren 1981 in Schaffhausen/CH) studierte und lebte in Graz (A) und Stuttgart. Schon bald machte sie sich einen Namen durch internationale wie nationale Preise und löste für ihre Konzerte und ersten CD´s ein großes und durchweg begeistertes Echo aus. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie trotzig dem Hang ihrer Alterskollegen zur Annäherung an die „Singer-Songwriter-Szene“ widersteht und ihren eigenen Weg findet. Immer ausgehend von der Historie, aber sich dann Schritt für Schritt in eigene Interpretationen und Aneignungen voran wagend. Dass die Stimme durch Flexibilität, Tiefgang, Emotionalität und sauberste Intonation überzeugt, ist Folge eines wunderbaren Talents - und ununterbrochenem diszipliniertem Lernen. Letzteres gibt sie mittlerweile in Workshops und an zwei Hochschulen weiter.
Ein geradezu perfekter Begleiter am Piano ist Thilo Wagner. Er tourte weltweit und begleitete Musiker wie Art Farmer, Jim Hall, Clark Terry und Bob Mintzer. Dass er Ehrenbürger der Stadt New Orleans ist, sagt einiges über seine Anerkennung im Ursprungsland des Jazz aus.
Auch der Gitarrist Martin Wiedmann hat bei namhaften Kollegen wie Mike Stern, Pat Metheny oder Emily Remler sein Spiel perfektioniert und eine ebenso beeindruckende Liste von Auftritten mit u.a. Bobby Shew, Claudio Roditi, Jiggs Whigham vorzuweisen.
Axel Kühn als Sideman am Bass zu bezeichnen wäre sehr unangemessen. Der Bandleader (Kühntett/Double Moon Records und Axel Kühn Trio/Double Moon Records/Herbst 2014) beweist hier wieder, welch eigenständige Stimme er in jeder Formation zu spielen imstande ist.
In der Schweiz (Swiss Jazz School Bern) und den USA (Manhattan School of Music) wurde Drummer Matthias Daneck ausgebildet, seine Lehrer waren u.a. Kenny Washington und John Riley. Viele Jazzgrößen hat er bereits begleitet, zahlreiche CDs eingespielt – und er leitet ebenfalls seine eigene Formation (N.O.W.)
„Anne singt wie eine ganze Band … sie singt, wie Eric Dolphy spielt, wie eine Lerche über dem Kornfeld im Sommer“ (Jazzpodium, A. Schmidt). „Von dieser Stimme werden wir in Zukunft noch Einiges zu hören bekommen – hoffentlich.“ (Swiss Radio DRS 2)