1 CD
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Label Double Moon Records |
UPC 0608917136425 |
Catalogue number DMCHR 71364 |
Release date 02 August 2019 |
Bundesjugendjazzorchester: Möglicherweise verbanden einige diesen Terminus mal mit einem Tummelplatz für hochbegabte Wunderkinder oder Dickschädel, die es sich partout in den Kopf gesetzt hatten, ihren Weg im Jazz zu gehen, aller guten Ratschläge zum Trotz, lieber „etwas Vernünftiges“ zu lernen. Für manche klang es nach biederem, großorchestralen Swing der Marke Basie, Ellington oder Glenn Miller, nicht zu kompliziert, damit jeder mitkommen konnte, aber jederzeit dafür geeignet, um im krachenden Bläsersatz einmal so richtig die Sau rauszulassen. Getreu der Devise: Sie wollen doch nur spielen! Selbst wenn es gewisse Tendenzen tatsächlich einmal gab, so haben sie längst einen Platz in der Asservatenkammer der überkommenen Vorurteile gefunden.
Denn das Bundesjugendjazzorchester – kurz BuJazzO – nimmt schon seit seiner Gründung durch Peter Herbolzheimer 1988 für sich in Anspruch, herausragenden jungen Musikerinnen und Musikern aus Deutschland eine eigenständige Stimme zu geben. Im gewissen Sinn spiegelt das offizielle Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland auch den jeweiligen musikalischen Zeitgeist wider, sei es unter der Leitung von Jiggs Whigham oder unter Niels Klein. Die Ansprüche bewegen sich seit fast 30 Jahren auf allerhöchstem Niveau, weshalb das BuJazzO als die Talentschmiede des Jazz in Deutschland sowie als Startrampe für eine Reihe bekannter Namen gilt und eine Vielzahl hochkarätiger Auszeichnungen wie den Deutschen Musikpreis (1997), den WDR Jazzpreis (2010) oder den ECHO Jazz (2012) einheimste.
Die neueste Produktion aus dem Hause „BuJazzO“ trägt den Titel „Cuban Fire“ und würdigt in erster Linie Jiggs Whigham, der dem Orchester sein 2011 als künstlerischer Leiter, Dozent und Mentor nahe steht, also quasi ein Stück BuJazzO-DNA verkörpert. Whigham, dieser smarte, 75-jährige, amerikanische Posaunist, genießt weltweit allerhöchste Wertschätzung. In BuJazzO-Kreisen nennen sie Jiggs respektvoll ein „Mammut des Jazz“. Er sei eine Person, die es stilsicher und mit riesigem Erfahrungssatz versteht, die Menschen für den Jazz und die musikalische Nachwuchsförderung zu begeistern. Weil er sein Wissen gerne und bereitwillig mit Jüngeren teilt, lernen die jungen Talente, was es heißt, als Profimusiker zu leben, jederzeit mit höchstem Anspruch zu spielen, hinter der Bühne demütig zu warten, zu reisen, zu üben, nachzudenken über Musik, sich vorzubereiten, wichtige Partner zu integrieren und an ein Projekt zu binden.
2020 soll Whigham die höchste Position erklimmen, die das BuJazzO zu vergeben hat: Er wird dessen Ehrendirigent. Die künstlerische Leitung gibt er dann in die Hände von Ansgar Striepens. Aus diesem Anlass liegt nun eine vor feinen Nuancen, wuchtigen Bläsersätzen und virtuos verschachtelten Arrangements nur so strotzende Liveaufnahme aus dem Bimhuis in Amsterdam vom 25. September 2016 vor. Die „Cuban Fire Suite“ von Johnny Richards ist ein Beweis für das gewaltige Potenzial des BuJazzO, aber auch eine Reminiszenz an Jiggs Whighams eigene musikalische Vergangenheit im Orchester von Stan Kenton. Und ein Paradebeispiel für seinen ureigenen Anspruch an den Klang einer Big Band. Besser geht es kaum!